Bujor, Flavia – Das Orakel von Oonagh [Rezension]

Hallöchen ihr Süßen!

Ich wage mich also mit Feuereifer an meine erste Rezension und wider Erwarten ist die weder zu einem Dark Fantasy Schinken, noch zu einem Werk mit Hexen, sondern zu dem ersten ‘richtigen’ Buch, das mich wirklich komplett gefesselt hat…

Titel: Das Orakel von Oonagh

Autor: Flavia Bujor
Reihe: Nein
Verlag: List (Erstausgabe), cbt
Seiten: 315
Format: Softcover(List, cbt), Hardcover(List), Hörbuch(silber fisch)
Preis: 7,95€ (ursprünglich, mittlerweile 0,50 bis 2€)
ISBN: 978-3-548-60440-4

Da es sich um ein altes Buch handelt, findet ihr es zu Spottpreisen gebraucht. Zum Beispiel hier: Amazon | ZVAB | buecher.de

Eine zweigeteilte Welt, bedroht vom Rat der Zwölf. Die drei jungen Mädchen Jade, Opal und Ambre, denen an ihrem vierzehnten Geburtstag das Schicksal in Gestalt einer alten Prophezeiung begegnet. Die Macht der Steine. Und die Kraft der Hoffnung, die alle Schrecken überwindet.

» Vergesst Harry Potter: Aus Frankreich kommt (…) Flavia Bujor! « – Der Stern

Ja, so enthusiastisch wurde damals dieses Buch beworben. Damals, denn es handelt sich um ein altes Buch: bereits 2002 erschien das Original im französischen unter dem Titel La prophétie des pierres. Flavia Bujor war gerade erst 13 Jahre jung , als sie den Fantasy-Roman verfasste, der in Deutschland 2003 beim List Verlag erschien.
Damals war ich süße neun Jahre alt und mit meiner Mama zusammen in der Türkei, entspannt Urlaub machen. Natürlich hatte ich, ganz Kind, nicht wirklich daran gedacht, etwas einzupacken und so kam es, dass ich in den zwei Wochen Sonne satt irgendwann wirklich gelangweilt war. Das war so nach den ersten paar Tagen – ich war ein anstrengendes Kind. Meine Mama aber ist und war ein Fuchs, sie wusste natürlich, dass ich ihr irgendwann auf die Nerven fallen würde und hatte mir ein Buch mitgebracht: Das Orakel von Oonagh.

Klein-Bonnie lag da also auf der Sonnenliege am Pool, 35 Grad im Schatten, sieht das Cover und sagt, ohne mit der Wimper zu zucken oder auch nur den Klappentext zu lesen: Das finde ich doof! Und meine Mama konnte nur den Kopf schütteln. Ich habe dann ein paar Tage rumgebockt – wie gesagt, ich war echt ein anstrengendes Kind mit einer Menge Hummeln im Hintern und Flausen im Kopf -, bis ich endlich zu Tode gelangweilt war.

Ich wagte mich an das Buch und las den Prolog…

Noch immer kriege ich Gänsehaut, wenn ich den Prolog der Geschichte lese. Doch auch das erste Kapitel hat mich damals gefangen genommen und so hatte ich das Buch in kürzester Zeit durch. Erzählt werden eigentlich zwei Geschichte. Da haben wir einmal Joa, die 14 Jahre alt ist und in einem Pariser Krankenhaus im Sterben liegt. Und dann noch die eigentliche Geschichte: Drei Mädchen, die magische Steine in die Hand gedrückt bekommen und mit ihnen eine rätselhafte Prophezeiung, die sie erfüllen sollen.
Was zuerst einmal schwierig klingt, löst Bujor unglaublich gut. Nach einem gelungenen Start in die Geschichte von Jade, Ambre und Opal kommt der erste Sprung ins 2002er Paris. Diese Sequenzen in der Gegenwart sind stets kurz gehalten, sodass sie interessant sind, die Handlung der eigentlichen Geschichte jedoch nicht zu lange unterbrechen. Eigentlich folgen wir den drei Steinchen, aber ab und an streut die Autorin Infos über Joa, die einem mehr und mehr ans Herz wächst, trotzdem man kaum von ihr liest.

… und dann war das Buch auch schon zu Ende.

Ich erinnere mich noch immer lebhaft daran, wie ich fieberhaft der Geschichte folgte. Erst nach und nach fügen sich die Puzzle-Teilchen zusammen, bis am Ende ein Gesamtbild entsteht, dass weder Klein-Bonnie, noch Gegenwarts-Bonnie erwartet hätte. Jade, Ambre und Opal sind unterschiedlich wie Tag und Nacht, aber alle drei authentisch und greifbar. Bujor zeichnet ihre Charaktere voller Liebe und Detailreichtum, mit Tiefgang und Herzlichkeit. Nicht nur die drei Steinchen, sondern auch die weiteren Haupt- und sogar Nebencharaktere, sie alle wirken mit Hingabe geschrieben und nicht einmal hatte ich das Gefühl, ein Charakter sei flach.
Die Handlung kann ich in wenigen Worten beschreiben: eine Achterbahnfahrt, bei der es an jeder Ecke etwas zu entdecken gibt. Was zuerst wirkt wie ein High Fantasy Roman, wird nach und nach von Urban Fantasy durchbrochen, mit einer kitschig-süßen, aber nicht erzwungenen und wunderbar passenden Liebesgeschichte garniert und durch eine ganze Reihe ‘Plot-Twists’, die eigentlich gar keine sind und dennoch überraschend kommen, zu einem Werk voller Leben, Liebe und Spannung. Ich habe wirklich mitgefiebert, habe mit Jade, Opal und Ambre mitgefühlt, war überrascht, geschockt, wütend, glücklich – und hatte nicht nur einmal Tränen in den Augen.

Fazit

Wenn ich euch ein einziges Buch empfehlen müsste, es wäre Das Orakel von Oonagh. Ich habe dieses Buch unzählige Male gelesen und obwohl es als Coming-of-Age/Young Adult Roman längst nicht mehr ‘mein Genre’ ist, liebe ich es jedes Mal aufs Neue. Flavia Bujor vereint in ihrem Debüt mühelos High Fantasy mit Urban Fantasy, schafft es eine Liebesgeschichte als Nebenhandlung so authentisch aufzubauen, wie es manche Autoren nicht mal als Haupthandlung schaffen, und weiß ihre Leser mit Spannung und Gefühl bei Laune zu halten.

Mit Das Orakel von Oonagh gelingt Flavia Bujor eine tiefgreifende Geschichte über Freundschaft, Mut und darüber, wie wichtig es ist, stets die Hoffnung zu bewahren.

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